Ortsnamen
Wir können in der Geschichte unseres Landes drei Zeitabschnitte unterscheiden: Die helvetische Zeit, die römische Zeit und die germanische Zeit. So haben unsere Ortsnamen ihren Ursprung entweder in der keltischen, romanischen oder deutschen Sprache. Mit den Jahrhunderten sind viele Namen aber so verändert worden, dass man deren Herkunft nicht mehr mit Sicherheit nachvollziehen kann. Aare Aruros, Adler, dem Adler gleich (keltisch) Kander Kandara, die Weisse, Schäumende (keltisch) Niesen Schneeberg, nivis = des Schnees (romanisch) Spiez Spiates = Dorngestrüpp (keltisch) Wimmis Vindemis = Rebberg (romanisch) Thun Von Zun, umzäunt, befestigt = Stadt, englisch town Schoren Ufer, Strand Uebeschi Eibisch, bei den Eiben Amsoldingen Dorf des Answalt, Answaltingen, Ansoldingen, Amsoldingen Pohlern Hügeliger Ort Zwieselberg Doppelberg Glütsch Glutsja, glucksend, an einem Bach gelegen Beisseren Ort mit Binsen (Biissere) Kapf Aussichtspunkt, Spähhügel, Ort, wo in heidnischer Zeit geopfert wurde Bälliz Bei den Pappeln, belle = Pappel, Name in Reutigen wohl vom Bälliz in Thun übernommen Gand Geröll Stadi Früher auch Stadel genannt, Land mit Scheune beim Dorf Telacher Teilacker, abgeteilte Aecker Ruesseche Ruussen = rauschen Farb Dort befand sich eine Bleiki verbunden mit einer Färberei, im Todesregister steht: Den 27. Juni 1777 starb Hans Danner (heute Tanner) von Langnau, der Färber an der Glütsch, 54 Jahre alt Chrindi Einschnitt Heiti Unbewaldet, Heide, Blattenheid, Heitenried Günzenen Von Conca = Muschel, Mulde, Günzi (romanisch) Nüschleten Bärgli, Alpweide (keltisch), jetzt heisst die Alp Nacki Roggenweide Von Rocca = Fels, Rocky mountain, also Fluhweide Thürle Thürlein im Zaun gegen die Viehweiden Hinterlauenen Hintere Schuttlawine Schlatt Flaches Sumpfland Oey An einem Fluss gelegen (früher auch als Ei oder Au bekannt) Mürg Kurz, verwandtes Wort ist Mürggel Sandbühl Von sengen, sang, verbrennen, Ort, wo gerodet und verbrannt wurde Benzhihubel Hügel des Benz, berndeutsch für Bendicht Gwanni Die Landschaft hat die Form einer Wanne (flacher Korb zum Reinigen der gedreschten Getreidekörner) Zyhl Grenze, wohl gegen die Weiden oberhalb, in Urkunden steht von den Zihlen der Stadt Bern oder von Thun, Burgernziel Dieggis Gutes Land, aus Dieggis wurde das Wort gediegen Magistrall Umgangssprache Magistall: wahrscheinlich Land, das einem Magistraten gehörte, einem Ratsherrn, vielleicht Hans Schütz? Blachti Flaches Land, blach = flach Dussberg Dussel oder Düssel = Buckel, Geschwulst, Bergrücken, Grind (Grindelwald), Redensart: Er hat einen harten "Grind" Grod Überführtes Land, das Grod ist in Niedersachsen vom Meer angeschwemmtes Land vor den Deichen, die Steinblöcke im Grod wurden dann zum Bau von Schwellen verwendet Wandele Berghang, ursprünglich wohl Wang, Wangele, Wangen, Wengi, Wengen
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